Am ersten Tag der Abschlusskonferenz tauschten sich Professor Dr. Kersten Reich, Pädagoge und Lernforscher und Antonia Vogelgsang, Projekt Managerin bei dem Institut equalita e.V. über das Thema „Der Anspruch der Transformation an die Bildungsarbeit“ aus. Moderiert wurde die Veranstaltung von den youpaN- Moderatorinnen Inga Thao My Bui und Amelie Paassen.
Kunst und kreative Methoden als Werkzeuge für kulturelle Bildung
Vor 15 Zuhörer*innen, die überwiegend in dem Bildungsbereich tätig sind, stellten sich die vor und stellten das Thema vor. Reich war es wichtig zu betonen, dass man die bisherigen Lösungen für den Klimaschutz der Vereinten Nationen, einzelner Staaten und auch von Individuen kritisch betrachten muss. Zum Erfolg führe langfristig nur Wissen und dies sei über Bildung zu erreichen. Jeder Einzelne müsse eine gewisse Haltung entwickeln, um etwas zu verändern.
Auch Antonia Vogelsang unterstrich diese Einstellung. Sie sagte, dass es kollektiver, transformativer Lernprozesse benötige und betont dabei die internationale Perspektive. Dafür sieht sie Kunst und kreative Methoden als Werkzeuge für kulturelle Bildung.
Was genau muss an der Bildungssituation geändert werden, um nachhaltiger zu agieren?
Antonia Vogelsang antwortet auf die Frage aus dem Publikum, dass am Anfang die Irritation der eigenen Gewohnheiten stehen müsse und dass bei diesem Prozess die Kunst mitgedacht werden solle. Reich ergänzte, dass es zunächst eine große Übereinstimmung über die Notwendigkeit von Maßnahmen geben müsse, und dass die Politik hierbei verpflichtet sei als gutes Beispiel voranzugehen. Der Schlüssel sei dann jedoch, dass jeder Einzelne Selbstwirksamkeit erfahren könne. Hier müssten die Schulen mitspielen, um die nachkommenden Generationen zum Mitgestalten zu befähigen.
Fridays for Future gutes Beispiel für nachhaltige Entwicklung
Bildung für nachhaltige Entwicklung sei in Deutschland leider noch nicht verpflichtend und von den einzelnen Bundesländern abhängig. Damit sei Deutschland anderen Ländern, vor allem den skandinavischen, weit hinterher, sagte Reich. Er kritisierte die paradoxe Lebensweise vieler Menschen und bezeichnet die Lobbyarbeit in Deutschland als politischen Skandal. Lobend erwähnt er die Fridays for Future Bewegung, die die Nachhaltigkeitsziele in die Tat umsetze und so Hoffnung gäbe und die Gesellschaft veränderte. Vogelgsang unterstreicht nochmal die Wichtigkeit der Kombination von kultureller Bildung und Nachhaltigkeit, und dass Kunst und Kultur unabdingbar für das Leben seien.
Reich fordert zu Austausch auf
Zum Abschluss wurden Lösungsansätze diskutiert, wie Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland integriert werden kann. Einen interessanten Ansatz sieht Reich im finnischen „Phänomenunterricht“. Hierbei komme es zur Auflösung der starren Schulfächer und zu fächerübergreifenden Projekten. Er fordert dazu auf, mit Freunden und Familie in den Austausch zu gehen.
Ein offenes Gespräch mit den Panelists, Moderatorinnen und Teilnehmer:innen rundeten die Podiumsdiskussion ab.